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Koffein und Laufen: Mythos oder Geheimtipp?

Das Thema Koffein hat nicht nur in der Welt der Kaffeeliebhaber, sondern auch im
Sport einen festen Platz. Doch wie steht es speziell um die Wirkung von Koffein auf
das Laufen? Ist der Energiekick ein wahrer Geheimtipp für ambitionierte Läuferinnen
und Läufer, oder handelt es sich hierbei um einen überbewerteten Mythos?

Ein Beitrag von unserer Teamathletin
Aileen Wallmeyer

Aileen Wallmeyer

Aileen ist Lehrerin an einem Kölner Berufskolleg für Sport und Gesundheit und unterrichtet dort angehende Medizinische Fachangestellte in den verschiedenen Medizinfächern. Als Lauftrainerin, Ernährungsberaterin für Sportler, Running Point Team-Athletin und ASICS FrontRunnerin teilt Sie ihre Expertise zum Thema Laufen und Gesundheit leidenschaftlich mit anderen.

Was sollte ich über Koffein wissen ?

Was ist Koffein aus wissenschaftlicher Sicht?

Koffein ist eine psychoaktive Substanz, die auf das zentrale Nervensystem wirkt. Nach
dem Konsum gelangt Koffein schnell über den Magen-Darm-Trakt ins Blut und entfaltet
dort seine Wirkung. Es blockiert die Adenosinrezeptoren im Gehirn, was zu einer
Verringerung des Gefühls von Müdigkeit und erhöhter Wachsamkeit führt. Diese
Effekte machen Koffein nicht nur im Alltag, sondern auch im Sport interessant.

Welche Wirkung hat Koffein auf die Ausdauer Leistung ?

Studien zeigen, dass Koffein die Ausdauerleistung verbessern kann. Es steigert die
Mobilisierung von Fettsäuren im Blut, wodurch der Körper vermehrt Fett als
Energiequelle nutzt. Dadurch wird Glykogen gespart, was vor allem bei langen Läufen
von Vorteil sein kann. Gleichzeitig wird die Muskelkontraktion effizienter, und die
subjektive Wahrnehmung von Anstrengung verringert sich.

Wie lang dauert es bis zur Wirkung ?

Die Wirkung von Koffein setzt meist 15 bis 45 Minuten nach dem Konsum ein und
erreicht ihren Höhepunkt nach etwa einer Stunde. Daher wird empfohlen, Koffein etwa
eine Stunde vor dem Lauf einzunehmen.

Koffein in der Praxis: Quellen und Dosierung

Die optimale Dosis von Koffein hängt von individuellen Faktoren wie dem
Körpergewicht und der Koffeintoleranz ab. Allgemein empfehlen Expertinnen und
Experten eine Menge von 3 bis 6 mg Koffein pro Kilogramm Körpergewicht, um
sportliche Vorteile zu erzielen. Für eine 70 kg schwere Person entspricht das 210 bis
420 mg Koffein, was etwa 2 bis 4 Tassen Kaffee entspricht.

Natürliche Koffeinquellen

80 -120 mg
Koffein pro Tasse Kaffe
20-50 mg
Koffein pro Tasse Grüner Tee
150 mg
3 gramm Guarana-Pulver

Koffein in Sportprodukten

Viele Gels, Riegel und Pulver, die speziell für Ausdauersportler entwickelt wurden,
enthalten Koffein. Diese Produkte sind oft praktischer für unterwegs und kombinieren
Koffein mit anderen Nährstoffen wie Kohlenhydraten oder Elektrolyten.

Vorteile von Koffein

Erhöhte Wachsamkeit und Konzentration

Koffein verbessert die mentale Fokussierung und kann helfen, gerade bei langen oder
monotonen Läufen die Motivation hochzuhalten. Besonders für Wettkämpfe oder frühe
Morgenläufe kann dies einen entscheidenden Unterschied machen. Zudem sorgt eine
verbesserte Konzentration dafür, dass Bewegungsabläufe effizienter und koordinierter
ausgeführt werden können.

Verzögerte Ermüdung

Durch die Hemmung der Adenosinrezeptoren fühlen sich Läuferinnen und Läufer
länger energiegeladen und weniger erschöpft. Studien belegen, dass Koffein die
Wahrnehmung von Müdigkeit reduziert und die Zeit bis zur Erschöpfung verlängern
kann. Dies bedeutet, dass man ein gleichmäßigeres Lauftempo über längere Strecken
hinweg halten kann, ohne frühzeitig an Leistungsgrenzen zu stoßen.

Verbesserung der Ausdauer

Die Fähigkeit des Körpers, Fett als Energiequelle zu nutzen, ist ein entscheidender
Faktor für die Steigerung der Ausdauerleistung. Indem Koffein die Fettverbrennung
ankurbelt und die Glykogenspeicher schont, kann die Leistungsfähigkeit insbesondere
bei langen Distanzen, wie Halbmarathons oder Marathons, verbessert werden.
Zudem fördert Koffein die Sauerstoffaufnahme und die Durchblutung der Muskeln, was
eine effizientere Energiebereitstellung ermöglicht. Gerade bei intensiven Belastungen
kann dies dazu beitragen, länger leistungsfähig zu bleiben.

Schmerzreduktion und Muskelerschöpfung

Studien legen nahe, dass Koffein die Wahrnehmung von Muskelschmerzen während
des Laufens reduzieren kann. Dies kann besonders bei Intervalltraining oder
intensiven Wettkämpfen hilfreich sein. Die subjektiv empfundene Anstrengung wird
verringert, sodass auch harte Trainingseinheiten besser durchgehalten werden
können.
Ein weiterer Vorteil ist die mögliche Reduktion von Krämpfen, da Koffein einen
positiven Einfluss auf die Muskelkontraktion haben kann. Dies ist besonders für
Läuferinnen und Läufer von Vorteil, die zu Muskelkrämpfen neigen, insbesondere bei
langen Wettkämpfen oder heißen Temperaturen.
Einige Sportler berichten zudem von einer verbesserten Reaktionszeit durch Koffein,
was vor allem bei schnellen Tempowechseln und taktischen Entscheidungen im
Wettkampf von Nutzen sein kann.

Nachteile und mögliche Risiken

Schlafstörungen

Koffein blockiert Adenosin, ein Molekül, das eine entscheidende Rolle bei der
Regulation des Schlaf-Wach-Rhythmus spielt. Normalerweise sorgt Adenosin dafür,
dass sich der Körper im Laufe des Tages müde fühlt und sich auf den Schlaf
vorbereitet. Da Koffein diese Wirkung hemmt, kann es das Einschlafen erschweren
und die Schlafqualität verringern. Studien zeigen, dass Koffein die Tiefschlafphasen
verkürzen kann, selbst wenn das Einschlafen problemlos verläuft. Dies führt dazu,
dass die nächtliche Erholung beeinträchtigt wird, was sich wiederum negativ auf die
Regeneration und die sportliche Leistungsfähigkeit auswirken kann.
Besonders problematisch ist, dass Koffein eine Halbwertszeit von etwa 4 bis 6 Stunden
hat, in manchen Fällen sogar bis zu 9 Stunden. Das bedeutet, dass selbst nach
mehreren Stunden noch signifikante Mengen Koffein im Blutkreislauf vorhanden sein
können. Wer am späten Nachmittag oder Abend Koffein konsumiert, riskiert daher
Schlafprobleme und eine reduzierte Schlafqualität. Dies kann zu einer Abwärtsspirale
führen: Durch die Müdigkeit am nächsten Tag greift man erneut zu Koffein, was den
Schlaf erneut beeinträchtigt.

Magen-Darm-Beschwerden

Koffein regt die Magensäureproduktion an, was bei empfindlichen Personen zu
Sodbrennen, Magenschmerzen oder Übelkeit führen kann. Besonders Kaffee enthält
neben Koffein auch Säuren und Bitterstoffe, die den Magen zusätzlich reizen können.
Wer vor einem Wettkampf oder langen Lauf Koffein konsumiert, sollte daher unbedingt
testen, wie der eigene Körper darauf reagiert. In höheren Dosen kann Koffein zudem
abführend wirken, was während eines Rennens äußerst unangenehm sein kann.

Herz-Kreislauf-Belastung

Koffein wirkt stimulierend auf das Herz-Kreislauf-System und kann den Puls sowie den
Blutdruck kurzfristig erhöhen. Besonders bei empfindlichen Personen oder Menschen
Blogbeitrag Running Point
mit bestehenden Herz-Kreislauf-Problemen kann dies zu Beschwerden wie Herzrasen,
Unruhe oder sogar Herzrhythmusstörungen führen. Zudem kann eine hohe
Koffeinzufuhr zu verstärktem Schwitzen und Dehydration führen, was sich negativ auf
die Leistungsfähigkeit auswirken kann. Gerade bei intensiven Laufeinheiten oder
Wettkämpfen sollte auf den eigenen Körper geachtet werden.

Abhängigkeit und Toleranzentwicklung

Regelmäßiger Konsum von Koffein kann zu einer Toleranzentwicklung führen. Das
bedeutet, dass der Körper sich an die Wirkung gewöhnt und mit der Zeit höhere
Mengen benötigt, um denselben Effekt zu erzielen. Wer abrupt auf Koffein verzichtet,
kann unter Entzugserscheinungen wie Kopfschmerzen, Reizbarkeit, Müdigkeit oder
Konzentrationsstörungen leiden. Daher ist es ratsam, Koffein bewusst und in
moderaten Mengen einzusetzen, um eine starke Abhängigkeit zu vermeiden.

Ist Koffein nun ein Mythos oder doch ein Geheimtipp?

Ob Koffein ein Mythos oder ein Geheimtipp ist, hängt stark von individuellen Faktoren
ab. Für viele Läuferinnen und Läufer bietet Koffein erhebliche Vorteile, insbesondere
in Bezug auf Wachsamkeit, Ausdauer und Schmerzreduktion. Wer sich darauf einlässt,
kann im Training oder Wettkampf möglicherweise bessere Leistungen abrufen.

Allerdings ist Koffein kein Wundermittel und muss gezielt eingesetzt werden.
Individuelle Unterschiede in der Verträglichkeit spielen eine große Rolle, und
Nebenwirkungen wie Schlafprobleme oder Magen-Darm-Beschwerden sollten nicht
unterschätzt werden. Daher ist es ratsam, Koffein im Training zu testen, bevor es in
einem Wettkampf genutzt wird.

Schlussendlich bleibt Koffein ein potenzielles Hilfsmittel, das je nach Person entweder
einen spürbaren Leistungsvorteil oder keine merkliche Wirkung bringt. Ein bewusster
und moderater Umgang mit Koffein kann Läuferinnen und Läufer jedoch dabei helfen,
das Beste aus sich herauszuholen.

Fazit

Ob Geheimtipp oder Mythos – am Ende kommt es darauf an, was für
Dich persönlich funktioniert. Probiere es aus und finde Deinen eigenen Weg zu mehr
Energie auf der Laufstrecke! Und vergiss das wichtigste nicht: Hab Spaß auf Deiner
Laufstrecke!

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