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Wie Alkohol deine Laufleistung beeinflusst!

Laufen ist für viele mehr als nur ein Hobby – es ist eine Leidenschaft, ein Lebensstil. Doch was passiert, wenn Alkohol ins Spiel kommt? Viele Läuferinnen und Läufer genießen nach einem Wettkampf oder am Wochenende ein Glas Wein oder ein Bier. Doch wie wirkt sich Alkohol auf deine Laufleistung aus? In diesem Beitrag erfährst Du, welche physiologischen Auswirkungen Alkohol hat, wie er Deine Regeneration beeinflusst und was Du beachten solltest, wenn Du trotz Alkoholgenuss weiterhin effektiv trainieren möchtest. 

Ein Beitrag von unserer Teamathletin

Aileen Wallmeyer

Aileen Wallmeyer

Aileen ist Lehrerin an einem Kölner Berufskolleg für Sport und Gesundheit und unterrichtet dort angehende Medizinische Fachangestellte in den verschiedenen Medizinfächern. Als Lauftrainerin, Ernährungsberaterin für Sportler, Running Point Team-Athletin und ASICS FrontRunnerin teilt Sie ihre Expertise zum Thema Laufen und Gesundheit leidenschaftlich mit anderen.

Alkohol und warum er für Läuferinnen und Läufer problematisch ist

Alkohol ist ein Zellgift, das in unserem Körper eine Vielzahl von Prozessen beeinflusst. Besonders für Sportlerinnen und Sportler sind folgende Aspekte relevant: 

Akute Auswirkungen auf die Laufleistung

Reduzierte Koordination und Reaktionsfähigkeit

Alkohol beeinträchtigt die Funktion des zentralen Nervensystems, wodurch die Reaktionsgeschwindigkeit verlangsamt wird, und die motorische Koordination leidet. Dies kann besonders problematisch sein, wenn Du ein anspruchsvolles Intervalltraining absolvieren oder auf unebenem Gelände laufen möchtest. Selbst eine geringe Menge Alkohol kann deine Feinmotorik und Dein Gleichgewichtsgefühl verschlechtern, was das Verletzungsrisiko erheblich erhöht. Besonders auf Trail-Strecken oder bei schnelleren Einheiten kann eine reduzierte Reaktionsfähigkeit fatale Folgen haben. 

Erhöhte Herzfrequenz

Alkohol erweitert die Blutgefäße und beeinflusst die Regulation des autonomen Nervensystems. Dies führt zu einem Anstieg der Herzfrequenz, selbst in Ruhe. Beim Laufen bedeutet dies, dass Dein Körper schneller an seine Belastungsgrenzen kommt, da Dein Herz mehr arbeiten muss, um den Sauerstoffbedarf der Muskeln zu decken. Dadurch fühlt sich das Training intensiver an, und Du wirst schneller müde. Zudem kann eine erhöhte Herzfrequenz zu einem ineffizienten Sauerstofftransport führen, was sich negativ auf deine Laufleistung auswirkt. 

Dehydrierung und Elektrolythaushalt führt zu schnellerer Erschöpfung

Alkohol hat eine stark entwässernde Wirkung, da er die Produktion des antidiuretischen Hormons (ADH) hemmt. Dies führt dazu, dass der Körper vermehrt Flüssigkeit über den Urin ausscheidet. Bereits eine geringe Menge Alkohol kann diesen Effekt auslösen und zu einem erheblichen Flüssigkeitsverlust führen. Für Läuferinnen und Läufer ist dies problematisch, da eine ausreichende Hydration essenziell für die Leistungsfähigkeit ist. Ein dehydrierter Körper kann nicht effizient mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden, was zu frühzeitiger Ermüdung, Konzentrationsproblemen und einer schlechteren Muskelkoordination führt. 

Zusätzlich zu Wasser scheidet der Körper auch wichtige Elektrolyte wie Natrium, Kalium und Magnesium aus. Diese Mineralstoffe sind entscheidend für die Muskelkontraktion und die Signalübertragung im Nervensystem. Ein Ungleichgewicht kann Muskelkrämpfe, Schwächegefühle und sogar Herzrhythmusstörungen verursachen. Besonders in heißen Wetterbedingungen, in denen der Körper bereits durch das Schwitzen viel Flüssigkeit verliert, kann Alkohol diesen Effekt verstärken und zu einer schnelleren Erschöpfung und Leistungseinbrüchen führen

langfristige Auswirkungen auf die Laufleistung

Veränderungen im Stoffwechsel

Alkohol liefert pro Gramm 7 Kilokalorien, die jedoch keinen direkten Nutzen für den Körper haben, da sie weder zur Muskelregeneration noch zur Energiebereitstellung beitragen. Stattdessen verlangsamt Alkohol den Stoffwechsel, indem er die Fettverbrennung hemmt. Der Körper priorisiert den Abbau von Alkohol, da dieser als potenziell toxisch angesehen wird, wodurch andere Energieträger wie Fett und Kohlenhydrate erst später verarbeitet werden. 

Dies kann für Läuferinnen und Läufer, die ihre Körperzusammensetzung optimieren möchten, ein Problem darstellen. Wenn Alkohol regelmäßig konsumiert wird, kann dies langfristig zu einer erhöhten Fetteinlagerung und einem Anstieg des Körpergewichts führen. Ein höheres Körpergewicht wiederum kann die Laufökonomie negativ beeinflussen, da mehr Energie für die Bewegung aufgewendet werden muss. 

Ein weiterer Faktor ist die Beeinträchtigung des Blutzuckerspiegels. Alkohol kann zu starken Schwankungen im Blutzuckerspiegel führen, was sich auf die Energiebereitstellung während des Laufens auswirken kann. Ein instabiler Blutzuckerspiegel kann zu Leistungseinbrüchen, Müdigkeit und Heißhungerattacken führen, die das Training und die Erholung zusätzlich erschweren. 

Geringere Trainingsanpassung

Nach einem intensiven Lauftraining benötigen die Muskeln Zeit zur Regeneration. In dieser Phase erfolgt die Muskelproteinsynthese, bei der beschädigte Muskelstrukturen repariert und neue Muskelzellen aufgebaut werden. Alkohol beeinträchtigt diesen Prozess erheblich, da er die Ausschüttung von Wachstumshormonen hemmt und die Funktion von Proteinsynthesewegen wie dem mTOR-Signalweg stört. 

Studien zeigen, dass bereits ein moderater Alkoholkonsum nach dem Training die Muskelproteinsynthese um bis zu 37 % reduzieren kann. Dies bedeutet, dass sich deine Muskeln nicht optimal an das Training anpassen können, was langfristig zu einer geringeren Leistungssteigerung führt. Besonders problematisch ist dies in intensiven Trainingsphasen oder während der Vorbereitung auf Wettkämpfe, wenn schnelle Erholung und Muskelwachstum entscheidend sind. 

Ein weiterer Faktor ist der erhöhte Cortisolspiegel, der durch Alkoholgenuss ansteigt. Cortisol ist ein Stresshormon, das den Muskelabbau fördert und die Regenerationsprozesse verlangsamt. Wer regelmäßig nach dem Training Alkohol konsumiert, riskiert daher nicht nur eine schlechtere Erholung, sondern auch einen möglichen Muskelabbau. 

Erhöhtes Verletzungsrisiko

Eine unzureichende Regeneration führt dazu, dass Muskeln und Sehnen anfälliger für Verletzungen sind. Zudem beeinträchtigt Alkohol die Kollagenproduktion, die für die Stabilität von Sehnen und Bändern entscheidend ist. Läuferinnen und Läufer, die regelmäßig Alkohol trinken, haben daher ein erhöhtes Risiko für Überlastungsverletzungen wie Zerrungen oder Sehnenentzündungen. 

Negative Auswirkungen auf den Schlaf

Schlaf ist eine der wichtigsten Komponenten für die Regeneration und Leistungssteigerung von Sportlerinnen und Sportlern. Während viele Menschen glauben, dass Alkohol beim Einschlafen hilft, zeigt die Forschung, dass Alkohol die Schlafqualität erheblich beeinträchtigt. 

Alkohol kann zwar dazu führen, dass Du schneller einschläfst, doch er reduziert die Tiefschlafphasen, die für die körperliche und geistige Erholung besonders wichtig sind. Die REM-Schlafphase, in der wichtige Gedächtnis- und Lernprozesse stattfinden, wird ebenfalls gestört. Dies kann sich negativ auf die motorische Koordination und das Reaktionsvermögen auswirken – beides essenzielle Fähigkeiten für Läuferinnen und Läufer. 

Darüber hinaus führt Alkohol oft zu einem unruhigen Schlaf, häufigem Erwachen und einer verkürzten Gesamtschlafdauer. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit: Ein unausgeruhter Körper hat eine verminderte Reaktionsfähigkeit, eine höhere subjektive Anstrengungsempfindung und eine schlechtere Regenerationsfähigkeit. 

Ein schlechter Schlafzyklus kann die Konzentrationsfähigkeit verringern, was wiederum das Risiko für Fehltritte und Stürze erhöht, zudem kann Alkoholkonsum zu schnellerer mentaler Erschöpfung führen.  

Beeinträchtigte Immunabwehr

Regelmäßiger Alkoholkonsum kann das Immunsystem schwächen, wodurch Du anfälliger für Infekte wirst. Besonders in intensiven Trainingsphasen oder im Winter ist dies problematisch, da Erkältungen oder andere Infektionen dein Training für mehrere Tage oder Wochen unterbrechen können. Alkohol stört die Funktion weißer Blutkörperchen, die für die Abwehr von Krankheitserregern wichtig sind. Dadurch kann selbst eine leichte Erkältung schwerer verlaufen und länger anhalten. 

Alkohol nach dem Training – ja oder nein?

Die Antwort auf diese Frage hängt von deinen individuellen Zielen und deiner Trainingsintensität ab. Wer seine Leistung ernsthaft verbessern möchte, sollte den Konsum von Alkohol nach dem Training überdenken. 

Die kurzfristigen Folgen von Alkohol nach dem Training

Unmittelbar nach dem Training befindet sich Dein Körper in einer Regenerationsphase. Muskeln benötigen Nährstoffe, Flüssigkeit und Zeit, um sich zu erholen und stärker zu werden. Wer nach einer lockeren Einheit gelegentlich ein Glas Wein oder Bier trinkt, wird keine drastischen Einbußen feststellen. Allerdings kann regelmäßiger Alkoholkonsum nach dem Training langfristig dazu führen, dass deine Fortschritte stagnieren oder sogar zurückgehen. 

Alkohol nach intensiven Einheiten oder Wettkämpfen

Nach einem harten Intervalltraining oder Wettkampf ist es besonders wichtig, dem Körper die bestmögliche Erholung zu ermöglichen. Alkohol kann diese Phase erheblich beeinträchtigen, indem er den Schlaf stört, die Nährstoffaufnahme verschlechtert und den Flüssigkeitshaushalt aus dem Gleichgewicht bringt. Wer nach einem Marathon oder Halbmarathon feiert, sollte zumindest sicherstellen, vor dem Alkoholkonsum ausreichend Wasser zu trinken und den Körper mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen. 

Alkohol vor einem Wettkampf

Alkoholkonsum am Abend vor einem Rennen kann sich negativ auf deine Performance auswirken. Durch die schlechtere Schlafqualität, Dehydrierung und eine mögliche Magen-Darm-Reizung wirst du nicht mit deiner vollen Leistungsfähigkeit an den Start gehen. Um Dein Potenzial auszuschöpfen, solltest Du mindestens 24 Stunden vor einem Wettkampf auf Alkohol verzichten. 

Zusammengefasst solltest Du folgendes beachten?

Falls Du trotz Alkoholkonsum Deine Erholung optimieren möchtest, kannst Du folgende Strategien anwenden: 

  • Hydration: Trinke vor, während und nach dem Alkoholgenuss genügend Wasser. 
  • Elektrolyte auffüllen: Ergänze Natrium, Kalium und Magnesium durch salzige Snacks oder spezielle Getränke. 
  • Proteinreiche Ernährung: Unterstützt die Muskelreparatur trotz gehemmerter Proteinsynthese. 
  • Schlafqualität verbessern: Vermeide größere Mengen Alkohol direkt vor dem Schlafengehen. 
  • Training am nächsten Tag anpassen: Plane nach Alkoholkonsum eher lockere Einheiten oder einen Ruhetag. 

Fazit: Sollte man als Läufer auf Alkohol verzichten?

Alkohol gehört für viele zum gesellschaftlichen Leben dazu, doch für ambitionierte Läuferinnen und Läufer gibt es zahlreiche Gründe, den Konsum drastisch zu reduzieren oder ganz darauf zu verzichten. Die negativen Auswirkungen auf die Regeneration, die Leistungsfähigkeit, das Verletzungsrisiko und das Immunsystem sind nicht zu unterschätzen. 

Wer ernsthafte sportliche Ziele verfolgt und das Beste aus seinem Training herausholen möchte, sollte Alkohol so weit wie möglich meiden. Besonders in intensiven Trainingsphasen oder vor Wettkämpfen kann bereits ein geringer Konsum die Performance und Erholung erheblich beeinträchtigen. Auch wenn gelegentliches Trinken in Maßen nicht unmittelbar schädlich ist, summieren sich die negativen Effekte über die Zeit. 

Letztlich stellt sich die Frage: Warum sollte man ein Training mit harter Arbeit und Disziplin absolvieren, um es dann durch Alkoholkonsum zu sabotieren? Wer das Maximum aus seinem Körper herausholen möchte, trifft mit einem alkoholfreien Lebensstil die beste Entscheidung für seine Leistungsfähigkeit und Gesundheit. 

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